Erinnerungen - die 5. Jahreszeit

Aus aktuellem Anlass – der Fussball WM, die gerade stattfindet - erinnere ich mich an viele 5. Jahreszeiten in unserer Family zurück.

In jedem zweiten Jahr gab es diese besondere Zeit. Da wurde der Fernseher, der sonst im Gästezimmer stand, nach unten ins Wohnzimmer geholt. Das Wohnzimmer wurde festlich dekoriert in den Farben schwarz – rot – gold (Sorry, Schweizer!) und «vor dem TV essen» war nicht nur erlaubt, sondern wurde sogar zelebriert. Fussball – WM oder EM hiess diese Zeit, die bei uns eine Zeit der Ausnahmen war.

Unsere Kinder wurden früh mit dem Fussball-Virus infiziert, fussballverrückt geworden sind sie zum Teil mehr, zum Teil weniger. Aber diese Turnier-Zeiten im Juni haben alle in sehr guter Erinnerung und dies nicht nur wegen den Ausnahmen wie «später ins Bett» gehen und «vor dem TV essen».

Im Fussball schauen steckt noch einiges mehr:

Bindung: Als Familie waren wir mindestens für 90 Minuten alle gleich: Wir sind Deutschland-Fans! Dieses zusammen fanen, jubeln und ja, manchmal auch leiden schafft Verbindung! Es bespielt die 2. Bindungswurzel, der Gleichheit und die 3. Bindungswurzel der Zugehörigkeit und Loyalität.

Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl bringt auch das Gefühl von Verbundenheit und Geborgenheit mit sich.

Emotionen: Beim Fussball schauen kommen die Emotionen in Bewegung: Freude, Ärger, Wut, Frust, Mitgefühl, Begeisterung … diese Emotionen wechseln sich über die 90 oder 120 Minuten hin oftmals ab. Während es im «echten Leben» manchmal schwer ist, starke Emotionen auch zum Ausdruck zu bringen, fällt es uns in der Bubble «Fussball» viel leichter, vor allem, wenn wir es gemeinsam mit unseren Liebsten tun. Und by the way kann hier grad auch noch aufgestauter Ärger, Frust, etc. vom ganzen Tag mit ausgedrückt werden.

Spiel: In aller Regel ist für uns Fans der Fussball ja ein «Spiel» und kein Ernstfall. Die Resultate freuen oder enttäuschen uns zwar, aber eigentlich haben sie herzlich wenig Auswirkung auf unser echtes Leben. Und das sollte auch unbedingt so sein. Denn genau darin liegt der Gewinn: Wir begeben uns in eine Bubble des Spiels und können darin eben Emotionen leichter ausdrücken als im echten Leben. Und das tut so gut!

Spiel ist der aktive Ruhemodus für unser Gehirn. (Schlaf wäre der passive Ruhemodus) Und so kann Fussball schauen durchaus etwas Erholendes und Erfrischendes sein, vor allem natürlich, wenn die richtige Mannschaft gewinnt. 😉

Natürlich müssen wir jetzt nicht alle Fussballfans werden. Aber vielleicht sollten wir auf solche Gelegenheiten, die sich in unserem Alltag bieten, achten und sie nutzen. Etwas besonderes daraus machen, Gemeinschaft pflegen und immer wieder mal sich als Familie in so eine Spielbase begeben. Ob das nun die Fussball-WM ist, oder irgendein anderer Sport ist ja völlig egal. Wer z.B. Zirkus-Fan ist, kann dies genauso nutzen, und vielleicht sogar mal Ferien in einem Zirkus machen, wie Freunde von uns es gemacht haben.

Hauptsache, wir laden Beziehung, Raum für Emotionen und Spiel in unsere Familien ein! 

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Ich liebe dich, mein Stinkgesicht!

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Vorsicht: Bindungshunger!