Ich liebe dich, mein Stinkgesicht!

Buchvorschläge rund um das Thema der «großzügigen Einladung»

 

Ich freue mich, hier einen Einblick in meine inzwischen recht umfangreiche Kinderbuchsammlung geben zu können! Es handelt sich um Vorlesebilderbücher für kleine Kinder.

Unter der ersten Überschrift stelle ich meine allerliebsten Vorlesebilderbücher vor. Solche, die von der großzügigen Einladung handeln, sind wahre Juwelen.

Hier wird intuitiv vermittelt, was vielleicht unsere größte Herausforderung mit unseren Kindern ist: Die Verbindung auch dann zu bewahren, wenn die Emotionen im Schleudergang sind.

Das Kind willkommen heißen und nicht wegschicken (auch nicht im emotionalen Sinne), wenn es nicht lieb und nett und brav ist, nicht süß und folgsam, wenn es sich nicht abwechselt, nicht teilt oder vielleicht sogar haut.

Kinder fangen mit ungefähr vier Jahren an, zu bemerken, was Mama und Papa (oder andere wichtige Bezugspersonen) mögen. Und auch, dass wir das, was wir mögen, nahe halten wollen. Also kann das Kind zu dem Schluss kommen, dass es am besten so und so ist, weil das bevorzugt wird - und damit auch Teile von sich, die nicht so willkommen sind, unterdrücken. Wir sollten also unsere Einladung großzügig halten und wenn wir bemerken, dass das Kind bestimmte Dinge, die wir nicht mögen, zurückhält, diese besonders einladen. «Ich liebe Fußball, du nicht so. Alles in Ordnung, du darfst was anderes lieben als ich!»

Führen wir sie also nicht in Versuchung, bei unserer Einladung für sie zu schummeln! Auch wenn wir natürlicherweise dies oder das bevorzugen und auch ausdrücken dürfen. Doch die Beziehungsebene sollte davon nicht betroffen sein. Der Tenor könnte in etwa so lauten: «Und wenn du ins Gefängnis kommst, dann besuche ich dich dort!»

Die entsprechenden Bücher helfen uns dabei, den verständnisvollen Ort in uns (wieder-) zu finden, an dem die Einladung entsteht, und wir dem Kind versichern können, dass es willkommen ist, egal, wie es ist.

Zunächst möchte ich I love you, Stinky Face von Lisa McCourt vorstellen. Darin liest man ein schönes Frage-Antwort-Spiel zwischen Mutter und Sohn beim Schlafengehen. Die Mama versichert ihrem Jungen, dass sie immer einen Weg finden wird, ihn zu lieben – egal, in welch ekligem Gewand er auch daherkommt (Stinktier, Alien, Sumpfmonster…). Es ist leider nur auf Englisch und antiquarisch erhältlich.

Eine weitere Empfehlung sind die Bücher von Debi Gliori. Das Schönste ist definitiv So, wie du bist. Es ist auch in sehr viele Sprachen übersetzt worden und es gibt sogar noch neu zu kaufen. Es ist wieder Schlafenszeit und der Dialog entfaltet sich zwischen großem Fuchs und Kindlein Fuchs. In berührenden Zeichnungen versichert der große Fuchs, dass es egal ist, wie ärgerlich oder eben in welcher Gestalt der kleine Fuchs ist und dass seine Liebe groß und weit genug für ihn ist und auch nicht zerreißt und aufhört.

Noch wertvoller werden die Bücher dieser Autorin, wenn man berücksichtigt, dass sie eine lange Geschichte mit Depressionen hat. Dies hat sie zum Thema in dem Erwachsenenbilderbuch Nacht für Nacht gemacht. Aus Neufeld-Sicht kann man wohl sagen, dass sie sich mit ihren wunderschönen Büchern selbst geheilt hat. Darin kommt alles vor, was bei der Depression fehlt: Die Erlaubnis, klein und abhängig zu sein und alles zum Ausdruck zu bringen, was an Emotionen da ist, viel Geborgenheit und Spiel.

Weitere schöne Bücher von ihr, die Liebe und Geborgenheit vermitteln und wo die Eltern im Alpha sind, heißen Und wenn es stürmt, Wenn ich groß bin und die Reihe für Kleinkinder mit den Bären.

Zum Abschluss noch eins, das zum Thema passt, jedoch auch für Adoption im weitesten Sinne geeignet ist: Miss Maples Seeds von Eliza Wheeler. Die Baumhüterin Frau Ahorn macht sich auf die Suche nach den Samen, die in diesem Jahr noch keine Wurzeln schlagen konnten und kümmert sich bis zum nächsten Frühjahr um sie und erzählt ihnen Geschichten von der Welt, in die sie dann wieder gelangen werden. Wunderschön gezeichnet und geschrieben! Für mich vermittelt es das Gefühl, dass man noch eine zweite Chance bekommt und jemand da ist, wenn es nicht geklappt hat.


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