«Gehen wir heim, kleiner Bär»

Ein Buch über Planschmonster und andere alarmiende Dinge, die man auf einem Spaziergang durch den Wald erleben kann…

Alarm spielt in unser aller Leben eine Rolle. Und ganz besonders natürlich im Leben eines jungen, kleinen Bären, der durch den grossen, weiten Wald geht. Immer wieder hört er alarmierende Geräusche und in seiner Fantasie stellt er sich dann auch gleich vor, was da dahinter sein könnte: Hört er ein Stampfen, stellt er sich ein Stampfmonster vor, hört er ein Platschen, dann könnte das ein Platschmonster sein, usw.

Irgendwann sind da in der Fantasie des kleinen Bären so viele Monster, dass er sich hinsetzen muss und nicht mehr weitergehen kann. Zum Glück ist da aber der grosse Bär, der sich dem kleinen Bären zuwendet, ihn sich auf die Schultern setzt und nachhause trägt. Dabei erklärt er ihm stehts, was er hört und woher das Geräusch kommt, noch bevor der kleine Bär sich weitere Monster vorstellt.

Wie schön und beruhigend ist es, wenn man Angst hat und jemand da ist, der sich einem zuwendet. Logische Erklärungen, in diesem Fall, woher die Geräusche kommen, sind sicher nicht schlecht. Aber noch viel hilfreicher ist die Nähe einer anderen Person, im besten Falle natürlich Mama oder Papa. Diese Nähe schafft ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, welches viel tiefer geht als logische Erklärungen.

Was der grosse Bär ganz am Schluss der Geschichte macht, begeistert mich besonders: Er kuschelt sich mit dem kleinen in den Lehnstuhl und erzählt ihm eine Geschichte:

«… von Stampfmonstern

und Planschmonstern

und von den Geräuschen des Waldes

und von dem kleinen Bären

und von dem grossen Bären

die durch den Wald liefen, geradewegs…

HEIM.»

 

Mit anderen Worten, der grosse Bär lädt so den kleinen Bären ein, das Erlebte spielerisch, hier in Form einer Geschichte, zu verarbeiten.

 Spiel ist eine wunderbare Sache. Gerade dann, wenn unsere Kinder Alarmierendes erlebt haben, kann Spiel wie eine Wundermedizin wirken. Im Spiel kann dem Alarmierenden begegnet werden, Emotionen können ihren Ausdruck finden und schwierige Erlebnisse können zu Ende gespielt werden.

Solches Spiel müssen wir nicht vorgeben oder planen. Eine Atmosphäre der Geborgenheit und Sicherheit und hin und wieder eine Einladung ins Spiel, wie hier im Buch in Form einer Geschichte, reichen völlig aus.

 

Dieses Kinderbuch zeigt uns Erwachsenen also auf ganz feine Art und Weise: Begegnet unserem Kind etwas Alarmierendes, sind wir die Antwort für das Kind! Wir dürfen dem Kind Geborgenheit, Sicherheit und eine Einladung ins Spiel vermitteln.

 

Der kleine Bär übrigens wechselte noch während der Geschichte vom «aktiven Ruhemodus des Gehirns» (Spiel) in den «passiven Ruhemodus des Gehirns» (Schlaf) 😊  

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