Natürliches Lernen

Was natürliches Lernen ist - Oder: Warum Lernen wieder zur natürlichsten Sache der Welt werden sollte

Lernen ist eigentlich die natürlichste Sache der Welt: Unser Hirn tut es unbewusst mit jeder (!) Erfahrung, die wir machen. Für viele Menschen ist Lernen aber eng mit der Schule verbunden und leider negativ konnotiert – dieses Lernen nennen wir Pauken oder Büffeln.

Für uns ist Lernen der Prozess, der zu Wachstum führt, wobei die Prozesse des inneren Wachstums (im Sinne von emotionaler, psychischer und kognitiver Entwicklung) eng mit denjenigen des im Äusseren erkenn- oder messbaren Wachstums (Kompetenz-Erwerb) verknüpft sind.

Was ist natürliches Lernen?

Von Natur aus sind wir Menschen mit drei Prozessen ausgestattet, mit welchen wir auf ganz natürliche Weise lernen:

Wir lernen….

  • an Vergeblichkeiten (also bspw. aus Fehlern oder aus Scheiten) – wir nennen das den adaptiven Prozess;

  • Ÿaus Widersprüchlichkeiten (also bspw. aus dem Einnehmen unterschiedlicher Per-spektiven) – wir nennen das den integrativen Prozess;

  • Ÿaus reinem inneren Antrieb (also bspw. aus Neugierde) – wir nennen das den emergenten Prozess.

Natürliches Lernen geschieht immer dann, wenn diese drei Prozesse ihr Potential entfalten und ungehindert funktionieren können. Und: Diese drei Prozesse bilden die Grundlage für jegliches Lernen – sei es schulisches oder formelles Lernen, sei es intrinsisch motiviertes, selbstbestimmtes oder selbstgesteuertes Lernen, sei es auf Inhalte bezogenes oder Modell-Lernen - und auch für alle Lernstrategien, Lerntechniken und Lernmethoden: Wir lernen immer auf der Basis dieser oben beschriebenen natürlichen Prozesse.

Wie funktioniert natürliches Lernen?

Der Motor dieser drei Prozesse liegt in unseren Herzen resp. in unseren Hirnen: Es sind unsere Emotionen, die unser Lernen, unser Wachstum und unsere Entwicklung antreiben, wenn wir sie denn benennen und fühlen können. Die Krux dabei ist, dass Emotionen verletzlich sind – und wenn wir zu viele Verletzungen erleben, panzern wir unsere Herzen, um nicht mehr zu fühlen. Das ist eine sehr verständliche Schutzreaktion, nur geht sie auf Kosten unserer Entwicklung: Chronisch gepanzerte Herzen können maximal noch pauken, aber nicht mehr lernen – die Kinder & Jugendlichen stecken in ihren Lern- und Entwicklungsprozessen fest.

Und welche Rolle spielen wir Erwachsenen darin?

Die primäre Aufgabe von Erwachsenen in den Lernprozessen von Kindern & Jugendlichen ist es, …

… in unserer komplexen und schnellen Welt die Bedingungen zu schaffen, die es erlauben, die Herzen weich und die Lernprozesse im Fluss zu halten.

Das klingt wie das Natürlichste der Welt -und das ist es auch, wenn die Bindung stimmt. Denn nur die Bindung unserer Kinder & Jugendlichen an uns ermächtigt uns dazu, ihnen den Halt, die Orientierung, die Wärme und den Schutz zu geben, die sie zum Wachsen und Lernen brauchen - und nur so können wir sichere Räume schaffen, in denen Emotionen gefühlt werden können und in denen sich die Individualität unsere Kinder & Jugendlichen entfalten kann.

 


PS. All das und noch viele Details mehr vermitteln wir in unserem neuen Kurs «Lernen begleiten», der im August startet.

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