Stummel - ein Hasenkind wird gross

Ein Entwicklungsroman für Kinder, einfühlsam geschrieben und ausdruckstark illustriert - ein wunderbares (Oster-)Geschenk zum Vorlesen

 

Max Bolliger & Kathrin Schärer: Stummel - ein Hasenkind wird gross
© 2018 Atlantis Verlag, Zürich

 

Erst vor zwei Wochen entdeckt, haben wir ihn sofort in unsere Herzen geschlossen: Stummel, den kleinen Hasenjungen, den wir auf dem Weg zum «Gross-Werden» begleiten dürfen.

Bereits im ersten Kapitel wird klar, dass dieses Buch tief geht und sich nicht nur für kleine Kinder eignet: Es greift die ganz grossen Themen des Lebens wie Freude, Angst, Abschied, Tod, Neugierde, Mut, Freundschaft oder Vertrauen auf - und das nicht nur in Max Bolligers einfühlsamen Worten, sondern auch in Kathrin Schärers wunderbaren Bildern.

 

Die Kraft einer grosszügigen Einladung zeigt sich gleich im ersten Kapitel: Stummel wird geliebt, so wie er ist - egal, was eine alte Häsin sagt.

 

«Stummel» enthält für mich alles, was ein gutes Vorlesebuch für Kinder ausmacht:

  • Es lädt mit zahlreichen kleinen Geschichten und wunderbaren Illustrationen ein zum Verweilen und Eintauchen und macht so Räume auf, um mit Kindern auf Emotionen und die grossen Herausforderungen des Lebens einzugehen.

  • Es umschifft die schwierigen Themen wie Tod, Abschied oder Angst nicht, sondern begegnet ihnen kindgerecht und webt sie einfühlsam in das grosse Ganze ein.

 

Die Angst steht ihm ins Gesicht geschrieben: Stummel überquert mit viel Mut und ebenso viel Glück «die Grenze» (die Strasse), die ihn von seinem Freund Stoppel trennt.

 
  • Es macht innere Konflikte greifbar und zeigt auf, was es braucht, um sich ihnen zu stellen und so zu reifen.

  • Es lässt Tiere zwar sprechen, zeigt sie aber in Wort und Bild natürlich und artgerecht (ich mag keine kitschigen Tierbilder).

  • Es vermittelt eine spielerische Leichtigkeit und bringt meine Kinder (und mich) auch mal zum Lachen.

 

Eines meiner liebsten Bilder: Stummel sieht zum ersten Mal Schneeflocken und in seinem Gesicht zeigt sich Neugierde, Überraschung und Freude in einem.

 
  • Es holt meine Älteste ebenso ab wie meine Jüngste und generiert in allen drei Kindern Fragen wie «Warum hat Stoppel Stummel verlassen?» oder «Wie weiss Stummel, dass die Häsin zu ihm passt?»

  • Es ist in zahlreiche kleine Kapitel gegliedert, die sich wunderbar als Gute-Nacht-Geschichten eignen…

… wobei ich hier gleich eine Warnung mitschicken muss: Mir fiel es bei diesem Buch aussergewöhnlich schwer, die Bitten meiner Kinder nach «Nume no eis Kapitel meh, Mama» abzuschlagen, zumal ich mich selbst dem sanften Sog der Bilder und der Worte kaum entziehen konnte.

Ich kann dieses Buch allen Eltern von Herzen empfehlen - nicht nur solchen, die noch auf der Suche nach einer Alternative zur Schoggi-Flut im Osternest sind!

 

PS. Kennst du schon unsere Serie «Kinderbücher durch die bindungsbasierte Brille» mitsamt unserem Plädoyer für Vorlesekulturen?

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«Mein Kind schreit und schmeisst sich auf den Boden»