Zähne putzen nicht vergessen, jeden Tag nach jedem Essen…

Allabendliches Drama im Badezimmer, müde Kinder, Eltern, die mit den Nerven langsam, aber sicher am Ende sind und eine Zahnbürste, die immer noch trocken ist. Wer kennt sie nicht, die Diskussionen um das Zähne-Putzen? Dabei kommt es gar nicht so sehr auf das Alter der Kinder an. Vom Kleinkind bis zum Teenager gibt es Kinder, die sich (phasenweise) gegen den Unsinn (aus ihrer Sicht) des Zähne-Putzens wehren. Ich habe mich gefragt, was es damit wohl auf sich hat. Warum ist genau das Zähne-Putzen in so vielen Familien ein Problem?

Ich glaube es hat verschiedene Gründe:

-        Mit der Zahnbürste dringen wir sozusagen in den Körper des Kindes ein. Dass das als nicht angenehm empfunden wird, ist aus meiner Sicht nachvollziehbar. Wenn ich ehrlich bin, mag ich es ja auch nicht, wenn jemand (der Zahnarzt) mit Werkzeug in meinem Mund herumfummelt. Dieses Problem löst sich, wenn das Kind älter wird und selbst die Kontrolle über die Zahnbürste übernehmen kann.

-        Für ein Kleinkind erschliesst sich schlicht kein Sinn aus dieser Tätigkeit. Dies selbst wenn sie in einem Moment die Geschichten von Baktus und co. verstehen. Im Moment, wo es zur Sache geht, ist es blöd und die Logik ist gerade nicht verfügbar.

-        Dass die Zähne geputzt werden, ist unser Bedürfnis als Eltern und nicht das Bedürfnis des Kindes. Und das ist wohl noch relativ lange so…

-        …

Wenn wir diese Gedanken im Hintergrund haben, fällt es uns leichter auch Lösungswege zu finden für den allabendlichen Kampf.

Aus meiner Sicht gibt verschiedene Ansätze, die aber alle zusammenhängen:

Bindung: eine sichere und tiefe Bindung schafft die Voraussetzung dafür, dass ein Kind uns folgen möchte. Nach dem ersten Geburtstag beispielsweise entwickelt sich die Bindungswurzel der Gleichheit: das ist der optimale Zeitpunkt, um sich selber die Zähne zu putzen und darauf zu setzen, dass das Kind dasselbe tun will. Zwischen 2 und 3 Jahren geht es um Zugehörigkeit und Loyalität, «komm wir putzen alle nach dem Essen die Zähne, unsere Family macht das so» könnte es dann heissen. Die Chancen stehen gut, dass man in diesem Zeitfenster ein gutes Zahnputz-Fundament bauen kann.

Emotionen: Es ist absolut frustrierend, wenn man Dinge tun muss, die man nicht will. Das ist eine traurige Sache. Wenn wir unsere Kinder durch diesen Frust und die Trauer hindurch begleiten, werde sie erleben, dass man das tatsächlich überleben kann! Wichtig ist, dass wir uns nicht zum Gegner machen, sondern «auf der Seite des Kindes bleiben». Gleichzeitig die Vergeblichkeit präsentieren (es gibt keinen anderen Weg, die Zähne müssen geputzt werden) und Tröster sein (Ich weiss, dass ist frustrierend und traurig, komm ich nehme dich in den Arm) ist hier die Kunst.

Reifwerdung: Die Kinder werden älter und reifer und werden irgendwann den Sinn des Zähneputzens verstehen, bzw. die Konsequenzen von nicht geputzten Zähnen abschätzen können. Bis dahin:

Spiel: Spiel ist eine wunderbare Hintertür, um zu überbrücken, bis das Kind gereift ist. Sei es das «Zahnputz-lied», die sprechende Zahnbürste oder der Zähne putzende Drache (Handpuppe), der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt…

Zurück
Zurück

Was wir unseren Kindern mitgeben sollten

Weiter
Weiter

Bin ich hier eigentlich der Abfallkübel?!?