Erinnerungen… Sonne, Wolken, Regen…

Erinnerungen…

In diesem Jahr wird unser 2. Kind 20 Jahre alt und ich finde, es ist an der Zeit, ein wenig zurückzuschauen. Hinter uns als Familie liegt ein langer Weg, ein Weg der oft sehr schön, manchmal aber auch ziemlich steinig war. Ich mache mich bei diesem Rückblick auf die Suche nach Dingen, die ich heute anders machen würde und nach Dingen, die ich wieder genauso oder sogar noch mehr oder öfters machen würde. Kommst du mit auf diese Reise?

Heute starten wir die Reihe mit 1 von 5 Dingen, die ich heute anders machen würde:

Der “Sonne, Wolken, Regen - Plan”: Über längere Zeit hinweg hing bei uns beim Esstisch ein Plan mit kleinen Sonnen und Wölkchen, ja sogar Regentropfen fand man darauf. Je nach Benehmen am Tisch bekamen die Kinder nach dem Essen eine Sonne, eine Wolke oder eben ein paar Regentropfen zum Aufkleben.

Was damit geschah weiss ich nicht mehr, ich vermute mal, für 10 Sonnen oder so gab es eine Belohnung.

Selbstverständlich gab es nach jedem Essen eine Diskussion, wer denn nun was verdient hat. Und nicht selten hörte man uns Eltern schon während dem Essen sagen: «Pass auf, wenn du nicht aufhörst, gibt’s dann Regentropfen!»

Ich weiss, die Mahlzeiten mit 3 kleinen Kindern können einen als Eltern herausfordern. Ich denke da zum Beispiel an Kindergarten- und Schulkinder, die den Frust vom Vormittag direkt an den Mittagstisch mitbringen. Oder an Kleinkinder, die bereits reif für den Mittagsschlaf sind und quengelnd im Triptrap sitzen. Und ich denke an die Kombination von beidem 😉

Doch ich bin heute der Überzeugung, dass Belohnungs- und Bestrafungssysteme, auch wenn sie noch so herzig aussehen, nicht der beste Weg sind zum friedlichen Miteinander bei Tisch.

Von Nicola Schmidt (artgerecht project) habe ich gelernt, dass die Fähigkeit der Kinder zur Kooperation beschränkt ist. Nach einem langen Morgen ausser Haus, wenn sie müde und hungrig sind, kann man davon ausgehen, dass die Kooperations-Fähigkeit gerade ausgeschöpft ist.

Von Gordon Neufeld weiss ich, dass Kinder ab etwa 2-3 Jahren es uns sehr wohl recht machen wollen. Die Bindungswurzel der Zugehörigkeit und Loyalität bewirkt im Kind den Wunsch, uns zu gefallen.

Das bedeutet also, dass gut gebundene Kinder es uns grundsätzlich recht machen wollen, dass sie es aber nicht immer können, weil sie eben noch Kinder sind und ihre Fähigkeit zur Kooperation beschränkt ist. Je mehr die Kinder reifen und sich entwickeln, desto mehr ist hier möglich. Ein Kind für etwas zu bestrafen das es nicht kann, und sei es auch nur mit einem Wölkchen zum Aufkleben, empfinde ich nicht als guten Weg.

Heute würde ich einige Dinge anders machen:

-        Ich würde den Traum vom Mittagessen mit allen und dann Mittagsruhe (auch mit allen) aufgegeben und würde dem Kleinkind bei Bedarf auch schon um 11 Mittagessen gegeben und es dann Schlafen legen. (Das geht ja nicht 20 Jahre lang so 😉)

-        Ich würde darauf achten, dass Kindergarten- und Schulkinder gleich was zum Knabbern in die Hand bekommen, wenn sie zur Tür reinkommen. Dies habe ich sogar damals schon mit Erfolg ausprobiert.

-        Und zu guter Letzt: Je mehr ich das SPIEL entdeckt habe, desto mehr konnten wir auch Situationen, die «zu kippen» drohten entschärfen. Den Kindern die Möglichkeit geben, vor dem Essen ihre Emotionen auszudrücken und Frust loszuwerden, z.B. durch Trampolin springen, kann enorm zu einem friedlichen Klima am Tisch beitragen. Auch kann man durch blödeln, durch Witze, Grimassen und sprechende Stofftiere manch einen Konflikt entschärfen. Funktioniert übrigens auch bei grossen Kindern und überhaupt in jedem Alter! :)

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