Vorbeugen ist besser als Heilen!?

Vorbeugen ist besser als heilen!?

«Sie kam nachhause und verzog sich in ihr Zimmer. Dort setzte sie all ihre Puppen und Teddybären in einen Kreis, sie selbst schlüpfte in die Rolle der Kindergärtnerin. Als diese massregelte sie ihre «Kindergärtler» und sorgte für Ordnung und Disziplin. Dann kam sie ruhig und ausgeglichen an den Mittagstisch.»

Diese Anekdote aus meinen Kindertagen wird von meinen Eltern immer wieder einmal erzählt. Ich kann mich nicht genau daran erinnern, aber ich weiss noch, dass ich eine sehr liebe Kindergärtnerin hatte, die immer wieder von den «frechen Jungs» unter die Räder kam. Dies hatte zur Folge, dass ich mich, so sehr ich sie auch mochte, von ihr nicht beschützt fühlte, vor eben diesen Jungs. Eine frustrierende Situation für eine 5-jährige. Dieser Frust entlud sich bei mir jeden Mittag, wenn ich in die Rolle der Kindergärtnerin schlüpfte und die imaginären «frechen Jungs» in die Schranken wies.

Spiel ist sowas wie ein «emotionales Plumpsklo», eine wunderbare Möglichkeit Alltagsfrust auf verträgliche Art und Weise regelmässig loszuwerden. Dass unsere Kinder sich zwischendurch etwas «panzern» müssen und sie dann die Vergeblichkeit nicht fühlen, ist normal und gehört dazu.

Zum Glück erkannte meine Mutter, dass ich zwischen nachhause kommen und Mittagessen diese paar Minuten Spiel brauchte, um danach wieder ausgeglichen und in Kontakt mit meinen Gefühlen zu sein.

Wann immer wir unseren Kindern solchen SpielRaum schaffen können, tragen wir etwas dazu bei, dass sie sich dem angestauten Frust entledigen können. Dies muss nicht immer Rollenspiel sein, bei meinen Kindern war es oft das Trampolin oder ein Fussball, Musik und auch malen oder die berühmten Slimes.

Ganz grundsätzlich ist vorbeugen immer besser als heilen. Das Leben ist nun einmal mit Frustration verbunden und insbesondere Kinder sind in ihrem Alltag vielen Frustrationen ausgesetzt. Dass diese Frustration zwischendurch faulig wird und sich wie ein Vulkan entlädt, ist auch normal. Aus diesem Grund sollten wir Möglichkeiten suchen, um Aggressionsenergie auf verträgliche Weise los zu werden und diese in den Alltag einbauen.

Das heisst: In guten Zeiten darüber sprechen, was wir tun können, wenn wir so richtig «verruckt» sind. Und nicht nur darüber sprechen, sondern auch tun, ausprobieren und als Eltern vorleben. Das kann «Trampolin springen» sein, Kissen schmeissen, im Zimmer herumbrüllen (statt im Wohnzimmer), usw. Alles was mit viel Energie verbunden ist, aber niemandem schadet. Wenn dann die Energie etwas raus ist, können wir im nächsten Schritt versuchen, unsere Kinder zu den Tränen zu führen. Wie wir das im letzten Beitrag besprochen haben.

Zusammenfassend können wir also sagen, unsere Kinder (und wir auch!) brauchen SpielRäume um sich regelmässig von angestautem Frust befreien zu können. Und sie brauchen Strategien, um in Situationen, in denen sich die Aggression mit Power Bahn bricht, diese auf verträgliche Art und Weise ausdrücken zu können.

Insofern ist vorbeugen auf jeden Fall besser, als wenn wir Scherben, die aufgrund von Aggressionsenergie entstanden sind, zusammenkehren müssen.

Zurück
Zurück

Pokémons sammeln – ein Kinderspiel?

Weiter
Weiter

“Von Sauer zu Trauer”